Argius, Straße nach Port Hope

Ein kurzes Zucken ging über sein Gesicht, als die Hand des Wolfes sich um sein Handgelenk legte. Mit einer geschickten Bewegung Wand er sich aus dem Griff frei. "Ihr sagtet, ihr seid Söldner? Dann macht ihr genau das selbe. Nur ihr fleddert die Leichen im Voraus. Ihr werdet von denen bezahlt, für die Ihr tötet. Ich hingegen werde von denen bezahlt, die ich töte. Ich würde sogar sagen, mein Handeln ist besser. ICH nehme mir Geld, das der Besitzer nicht mehr benötigt. Ihr nehmt Geld, dessen Besitzer noch etwas mit ihm machen könnten. Ihr habt mehr Respekt vor den Toten, ich mehr vor den Lebenden." Er steckte das Geld ein. "Ihr kauft euch davon vielleicht Bier oder bezahlt eine Gelbe, ich statte mich mit Kleidung aus. Jedem das seine. Ich esse, was ich im Wald finde, und trinke, was mir die Natur gibt. Sei es frisch gepresster Apfelsaft oder Wasser aus dem Fluss. Ich nehme mir das Geld, welches mir für eure Rettung zusteht. Und da mich diese Räuber bezahlen, brauche ich keins mehr von den Dachsen. Vielleicht wollt ihr ihnen aber erklären, dass ich ein paar Silber als... Aufwandsentschädigung haben möchte?" Seine Hand lag vorsichtshalber auf dem Griff von Sonnenblitz, man konnte nie wissen, wie jemand auf eine solche Aussage reagierte.

Argius, Straße nach Raudana

"So ein Rapier benötigt auch Pflege, die Bolzen für meine Armbrust bekomme ich nicht geschenkt. Ich nehme das Geld als Bezahlung dafür, dass ich ein Auge auf diese Straße habe. Von Dank alleine kann man nicht leben. Ich bin in einem Guten Haus aufgewachsen und lege nunmal wert auf gute kleidung. Leicht, bewegungsfreiheit garantierend, und trotzdem auch mit einem gewissen Maß an Robustheit. Mein einziger Luxus. Ich werde das Geld also einem Guten Zweck zuführen, indem ich es einem Schneider spende, der mir aus Dank dafür meine Kleider repariert."
Er nahm die Hand vom Rapier und folgte dem Wolf. "Aber wenn ihr so wollt... dann nehmt ein paar der Münzen. Ihr seid zu zweit und einer ist verwundet. Ihr benötigt mehr Geld als ich. Die Dachse brauchen mir kein Geld zu geben, habe ich meine Bezahlung doch in Form der Toten."

Argius, Straße nach Port Hope

Er schaute den Vaigarr an. "Verzeiht mir, mein Herr, aber ich mag mein Leben so wie es ist. Ich gönne mir ein wenig Luxus dafür, dass ich die Wälder von Abschaum befreie und Leute rette. Vielleicht ist das nicht hundert prozentig der Weg, den ihr in Angarr seht, aber ich finde nunmal, dass ich dafür eine gewisse Belohnung für mich selbst verdient habe. Und wenn mir fürein wenig Luxus hier auf Erden der Platz an Angarrs Tafel verwehrt bleiben sollte, dann ist dem halt so. Ich kann von mir selbst sagen, ich sehe nichts schlechtes in meinem Lebensstil. Gute Kleidung, gute Waffen, und mehr gönne ich mir nicht. Ich habe euch nicht geholfen, um mich zu bereichern, ich habe mich bereichert, weil ich euch geholfen habe. Das ist ein ganz anderer kausaler Zusammenhang. Und wenn ihr das nicht versteht, sind wir nunmal auf einer unterschiedlichen Wellenlänge." Er warf kurz die Münzen hoch, fing sie wieder und sagte dann "Mädchen, fang!" Und warf ihr eine der größten Münzen zu. "Vielleicht kannst du damit mehr anfangen als der große Gute Wolf." Er lächelte ihr auf seine Freundlichste Weise zu, so, wie es ihm am Hofe beigebracht wurde. Seine Strahlend weißen Zähne blitzten beinahe, als er ihr zuzwinkerte "Bestimmt wird aus dir mal was großes. Und ein wenig Startkapital hat noch niemandem geschadet." Er lachte nett und freundlich, bevor er sich den Umhang über die Schulter warf und ihnen folgte. "Gegen ein gutes Stück deftiges Brot hätte ich nichts einzuwenden. Wenn sie wollen, bezahl ich es den Dachsen auch. So führe ich wenigstens ein paar der Münzen einem besseren Zweck zu."

Argius, Straße nach Port Hope

"Du brauchst dich nicht bei mir zu bedanken. Ein wenig Nettigkeit hat noch niemanden geschadet. Außerdem, wer könnte so einem hübschen Ding denn widerstehen? Da ist man doch froh, wenn man etwas zur Entwicklung beitragen kann." Er schaute hoch, zwischen den Bäumen hindurch zum Himmel. "Ich fühle mich fast wieder zurückversetzt in die alte Zeit am Hofe. Da gabs auch das eine oder andere Mädchen, welches man mit ein zwei Münzen glücklich stimmen konnte." Er lächelte versonnen, bis ihm einfiel, wie falsch das klingen konnte. "Ich meine jetzt natürlich keine käuflichen Mädchen! Nicht dass man mich jetzt falsch verstehen will! Ich habe zwar nichts gegen Mädchen, aber ich bevorzuge einen richtigen Mann, der weiß, wie er zupacken muss! Aber es wäre langweilig, sich selbst nur auf eines zu beschränken. Das verhindert doch nur einen Teil des Spaßes, den man haben kann." Er lachte. "Das könnte man beinahe als ein Lebensmotto verwenden. Schränke dich nie ein, du weißt nicht, was dich erwarten könnte. Egal ob es um Liebe, Götter oder Kleider geht. Alles hat seine Vor- und Nachteile. Leider denken nicht viele so."

Tarlon, Raudana

Der plötzlich aufgekommene Streit vorhin auf der Straße hatte ihn ein wenig verwirrt. War das sein Einfluss? Nein, so etwas war noch nie geschehen, außer gestern Abend. Chaos...Chaos...
Er blieb stehen. Sollte das etwa der Einfluss von Dandelo sein? Nein, gestern hatte er ihm noch kein Blut gegeben, da war er noch nicht Mal in Gedanken bei Dandelo. Da war er gedanklich ganz wo anders. Er lächelte. Fuki Kali, Hohepriesterin des Dandelo. Sein Lächeln erstarb. Sollte sie etwa...? Er schnaubte. Magie war das Werkzeug der Schwachen, und Schwäche konnte er nicht ausstehen. Ebenso wie Religion. Wer sich auf einen Gott stützte, Tat das, weil er selbst nicht stark genug war. Er brauchte für das Chaos keinen Gott, er würde es auch selbst bringen.

Ehrenfried, Raudana

Sein Rücken brannte von seiner Selbstgeißelung, aber er genoss das Gefühl des nachlassenden Schmerzes. Jetzt lief er durch die Straßen, schließlich wurde er vom Obersten Bibliothekar für den Patrouillendienst eingeteilt. Der Gestank der Tiere Biss in seiner Nase, und mehr als ein Mal hätte er seinen Speer verwendet, um eine Streitigkeit zwischen Mensch und Tier zu beenden, aber der Beschützer, der die Patrouille anführte, hielt ihn zurück. Es erschreckte Ehrenfried, wie wenig Respekt den Wächtern und Bibliothekaren hier entgegengebracht wurde. Nur einige Menschen neigten den Kopf, aber die Tiere ignorierten sie größtenteils. Wer der Heiligen Kirche Gottes so wenig Respekt entgegen brachte, war in seinen Augen mindestens ein Ketzer. Die Tiere hatten gefälligst vor ihnen zu kriechen! Gott war der einzige, der die Drachen daran hinderte, auf Elenia zu kommen! Ohne die Schützende Hand des Heiligen Vaters wären die Tiere schon längst Asche und Staub geworden! Aber die Tiere sahen nicht die göttliche Macht, die schützend über ihnen stand, sondern schrieben es ihren falschen Göttern zu! Man sollte ihnen wirklich die Augen öffnen! Ihnen zeigen, wie machtlos ihre Götter im Vergleich zum einzig wahren Gott waren! Er seufzte innerlich bei diesen Gedanken. Heute Abend würde er seine normale Geißel gegen die Neunschwänzige Katze eintauschen müssen, auch wenn es ihm nur daran lag, diese elendigen Perversionen zu zerschlagen, sie der Heiligen Kirche Gottes zu unterwerfen, wo sie hin gehörten. Aber irgendjemand musste sich ja dafür aufopfern, und wenn die anderen zu schwach waren, würde er es nunmal selbst tun missen, selbst wenn das bedeutete, sein Seelenheil zu gefährden. Aber Gott wird den Seinen schon erkennen.

Argius, Straße nach Port Hope

Er lief dem Wolf nach. "Wie ich sehe, humpeln sie. Was haben sie denn mit ihrem Bein gemacht? Kriegsverletzung? Zu viel Enthusiasmus beim Lanzenstechen?" Er lachte kurz und schlug dem Wolf auf die Schulter. "Wahrscheinlich sollten sie den Rest des Weges, den sie mit den Dachsen verbringen, auf dem Wagen fahren. Man sollte eine Verletzung nicht mehr belasten als nötig. Ich werde wahrscheinlich bis Raudana mit euch reisen, also wird schon nichts geschehen. Nachtgesang und Sonnenblitz werden auf euch aufpassen." Er tätschelte den Griff seines Rapiers. "Meine Kunstfertigkeit im Umgang mit diesen Waffen habt ihr ja schon gesehen."

Argius, Straße nach Port Hope

Er seufzte langsam und gedehnt. "Jetzt hören sie mir Mal zu. Es bringt niemandem etwas, wenn sie der Wunde keine Zeit zum Heilen lassen. Sie können ja trotzdem kampfbereit bleiben, und ich rufe ihnen zu, wenn sie gebraucht werden. Ausgeruht sind sie viel besser im Kampfgeschehen! Ich will nur nicht, dass sie sich unnötig quälen, und ich werde solange unbezahlt aufpassen. Vertrauen sie mir." Er lächelte sein gewinnendstes Lächeln und bot ihm die Hand an. "Übrigens, ich bin Argius. Und sie?"

Argius, Straße nach Port Hope

Er lachte. "Mein Glück? Mein Glück ist die Straße! Ich bin so etwas wie der Wächter der Reisenden. Ich versuche, die Straßen von Banditengruppen wie den Bibern von vorhin frei zu halten. Nein, ich möchte mich in Raudana nur ein wenig neu eindecken. Ich benötige neue Bolzen für Nachtgesang, einen ordentlichen Wetzstein für Sonnenblitz, und neue Kleider. Vielleicht gönne ich mir auch mal wieder ein Besuch beim Bader und etwas gehobeneres zu essen. Das Leben hier ist ein ganz anderes als das Leben als Sohn einer reichen Händlerfamilie, und ab und zu genehmige ich mir einen kleinen Rückfall in dieses Leben." Sein Lachen verschwand nicht, auch wenn er dem Wolf ansah, was ihm durch den Kopf ging. "Ihr müsst euch nicht vor mir fürchten. Ich kann der Kirche ebenso wenig abgewinnen wie ihr. Ok, mir haben sie noch keinen Speer durch das Bein gerammt, aber ich hatte meine Begegnung mit Fanatikern." Er hob sein Oberteil ein Stückchen an, und man sah eine Brandnarbe in Form einer Wolfsangel. Er hatte sie sich selbst zugefügt, damit er ein wenig besser mit eben solchen Leuten wie Ulfert klar kommen konnte, aber das sagte er natürlich nicht. "Ich habe einen Hasen vor ein paar Schlägern gerettet, als ich noch kleiner war. Das hab ich dafür von diesen religiösen Fanatikern bekommen. Es hat seine Gründe, dass ich kein Kreuz um den Hals trage, sondern Angarrs Zeichen."