Hauptmann Bron, Raudana

Nach seiner kurzen, medizinischen Behandlung, machte sich der Bär wieder auf seinen Weg. Wenn er nicht seinen Dienst tat, könnte ihm Verletzung seiner Pflichten unterstellt werden. Zwar ... Gab es wohl niemanden der sich darum scherte oder kontrollierte, aber es war ihm doch wichtig. Warum verstand er selbst nicht, war wohl sein Pflichtgefühl.
Mit der geschulterten Hellebarde, ging er durch die schmutzigen Straßen, vorbei an den Schnapsleichen, zu denen er unter anderen Umständen selber gehört hätte. Vielleicht war alles, was in dieser Nacht geschehen war, ein kleiner Segen. Er sah seine Frau wieder, als Stadtwache, wohl eher aber als privat Person, konnte er wem helfen.
Diese Priesterin... Sie ging ihm nicht aus dem Kopf. Irgendwas stimmte ajbuhr einfach nicht. Noch nie hatte er gehört, dass eine Priesterin, aus dem Tempel verwiesen wurde. Erst Recht keine Priesterin Belenas, die Nächstenliebe und dergleichen, regelrecht zu ihrem Lebenssinn zählten. Demnächst würde er Mal Nachforschungen anstellen.
Dies war sein Mantra ... Demnächst kümmer ich mich darum. Eine lange Liste ist es mittlerweile, aus Dingen um die er sich kümmern wollte. Die knarzende Tür reparieren, seine Zeche bezahlen, den Fürsten nach einer Gehaltserhöhung oder Versetzung in die Tagschicht zu fragen ... Nichts davon würde bald erledigt werden.
Zuerst, fiel ihm aber die Wächterin auf, in Begleitung einer Häsin. Tiefe Abneigung hegte er gegen diese Orden. Ihr Hass gegen Tiere und jegliche Verbindung der Völker, wurde von ihnen aufs schärfste Kritisiert. Was häufig zu Konflikten führte.
"Gute Morgen ... Wächterin." Grüßte er.
"Ah, Hauptmann Bron. Gut sie zu sehen. Ich muss mit ihnen reden." Kritisch beäugte er die Frau. "Ihr Untergebener, der Otter. Ich musste ihn töten."
"Bitte was?!" Jegliche Gesichtszüge entglitten ihm und er griff nach seiner Waffen
"Es war ein Notfall, Hauptmann! Er wollte sich an dem Mädchen vergehen und mich vorher angegriffen. Ich habe geltendes Recht walten lassen und wollte ihnen Meldung machen."
"Ist das wahr?!" Fragte er die Häsin in strenger Stimme.
"Hauptmann, wenn sie mich nun entschuldigen würden. Ich muss auch meinem Ordensvorsteher Bericht erstatten. Für eine Befragung stehe ich dann zum späteren Zeitpunkt zur Verfügung." Sie drehte sich um und verschwand in der Dunkelheit. Brons ungläubige Blicke im Rücken.

Hannah Ho, Drunken Dancer

Hannah hörte aufmerksam zu und half dem Smutje dabei die Schalen auf dem Tisch zu verteilen. Sie lächelte den beiden zu, sie spürte ihre Anwesenheit, allerdings konnte sie ihre Mimik nicht erkennen.
"gut, hab die Regeln Verstanden, ich werde allerdings, wohl erst am Morgen Schlafen gehen, eigentlich bin ich eher Nachtaktiv. Das Heißt ich werde wohl versuchen wieder meinen eigentlichen Schlafrhythmus herzustellen."
Sie lächelte, sie fühlte sich Nachts weitaus wohler, aufgrund einiger Ereignisse auf ihrer Reise hatte sie sich aber umstellen müssen, was tatsächlich sehr ermüdend war.

Ylva Malvenfroh, Straße nach Raudana

Ylva landete am Boden,begleitet von einem dumpfen Plumps geräusch. Auf ihrem Kleid prangte ein Großer abdruck und sie sah ein wenig ungläubig drein. Sie hatte sich nur sorgen um ihn gemacht, woher sollte sie denn wissen das er nicht verletzt ist. Schließlich war er von oben bis unten voll Blut. Nicht nur das, er hatte nun auch noch ihre Kleidung Ruiniert.
Ylva verzog den Mund und Knurrte unbewusst, ehe sie aufstand und das Kleid richtete. Sie murmelte in sich hinein.
"Was für ein Idiot, Ich hab mich nur gesorgt, er hat mein Lieblings Kleid ruiniert."
Sie ging zurück zu ihrem Platz im Konvoi und würdigte Ulfert nicht eines Blickes, tatsächlich wandte sie sich sogar demonstrativ von ihm ab. Schweigend setzte sie sich in den Wagen und begann wieder die Plane zu Reparieren.

Ulfert, Straße nach Raudana

Zuerst bemerkte Ulfert gar nicht, wie er sich verhielt. Dies war eine bei ihm gängige Reaktion auf extrem belastende Situationen. Er isolierte sich, zog sich zurück und mied jedweden Kontakt.
Ulfert spuckte etwas Wasser aus und begann, seine Rüstung abzulegen und auf einen Karren zu schmeißen. So bald würde es keinen Angriff mehr geben, Räuber organisieren sich halbwegs in Gebieten und wenn eine Gruppe ausgeschaltet wurde, brauchte es eine Weile bis sich das so entstandene Vakuum wieder füllte. Zuerst stand eine Neuordnung der Verhältnisse an.
Er wollte laufen, also sprang er von dem Karren und ordnete sich hinter der Gruppe ein. Einige Wunden begannen doch zu schmerzen, die Knüppel waren nicht sonderlich effektiv gegen einen Wolf, aber im Nachhinein bereute Ulfert es, an der Polsterung gespart zu haben. Hinzu kam, die Wunde vom Vortag. Sie hatte keine Zeit zum Heilen gehabt und die Belastung des Kampfes führte dazu, dass sie wieder aufbrach und zu bluten begann. Das bemerkte er gar nicht. Zu tief, war er im stillen gebet versunken.
"Ich dachte diese Söldner sein gewissenlose Kämpfer." Sagte ein Dachs zum anderen, die bei Ylva auf den Wagen saßen.
"Hm? Woher soll ich das wissen?" Antwortete der andere. "Hast doch gesehen, der hat getötet, einen sogar tot gebissen."
"Ja ich weiß aber sieh Mal hin ..." Die beiden hielten kurzweilig inne. "Der sieht nicht aus, wie der Sieger. Eher wie ein vetriebener Hund. Getreten und davon gescheucht."
"Mag sein. Interessiert mich nicht. Er ist Söldner, er ist ein Hund! Hund des Krieges!" Verachtend blickte der Dachs stur nach vorne. "Der macht seinen Job, wir unseren. Stör dich nicht an ihm. Bald ist er eh tot. Solche wie er überleben nicht lange."

Ulfert, Straße nach Raudana

"Noch ein Wolf ... Und Söldner." Sagte der Karawanenmeister und musterte sie. "Ja wir können euch mitnehmen. Die Straßen sind unsicher, mussten wir Mal wieder auf die harte Tour lernen. Wir können jedwede Hilfe gebrauchen und wenn sie unentgeltlich erfolgt, umso besser. Dein Kollege läuft da hinten." Dabei deutete er auf den leicht humpelnden Wolf, welcher ein Buch in seiner Tasche verstaute und seinen Helm aufsetzte.
Zum Beten, fand er immer etwas Zeit. Ich habe getötet, aus den richtigen Grüßen. Redete er sich immer wieder ein. Getreu den Lehren Angarrs, jene zu beschützen, die sich nicht selbst schützen konnten. Nur kam in seinem Kopf immer wieder die selbe Frage auf. Warum? Warum taten sie es? Gründe gab es viele, wieso jemand zum Räuber wurde. Gier und Boshaftigkeit, waren zwei, daneben standen aber jene Gründe ... Die er nachvollziehen konnte. Aus Hunger, Not und Verzweiflung, wenn er nicht wusste, wie er seine Familie ernähren sollte oder weil es die einzige Chance war, nicht selber ein Opfer des Anführes der Bande zu werden. Bestien zu töten, war meistens einfach, aber dies waren Tiere ... Sie waren intelligent, sie wussten was sie taten.
Knurrend und Kopfschüttelnd, riss er sich zusammen. "Denk an deine Grundsätze, töte bevor du getötet wirst und denk nicht zu viel darüber nach, spürst du Schmerzen ist es gut, es zeigt dir dass du noch lebst." Sprach er leise zu sich selbst. Die Wunde an seinem Bein, blutete den Verband voll. Auch wenn er versuchte dies zu ignorieren, kam er nicht daran in Gedanken das Arschloch zu verfluchen, welches ihm in einer Kneipenschlägerei, dass Messer ins Bein stieß.
"Ylva." Sagte er schließlich. "Geh zu dem Kräuterhändler da vorne, sag ihm er soll dir neue Verbände und eine Wundsalbe geben. Ich muss das Bein neu verbinden, wenn ich heute Nacht Wache halten will."

Ylva Malvenfroh, Straße nach Raudana

Ylva war noch immer sauer auf Ulfert und zögerte, sie war schließlich ganz froh als die Neue Begleiterin ihm einen verband anbot. Ihr fiel das Symbol Hunins auf. Man sah es Selten bis gar nicht, Ylva selbst hatte es vorher nur einmal gesehen.
Sie zuckte mit ihrem Ohr und wannte sich von Ulfert und der Wölfin ab. Sie ging etwas schneller um Abstand zwischen sich und ihren Vater zu kriegen, sie musste sich erst einmal beruhigen. Dafür nahm sie drei Fäden aus ihrer Tasche und verknüpfte sie, so beschäftigte sie ihre Finger und würde ein hübsches Armband fertigen.

Ulfert, Straße nach Raudana

"Danke." Sagte er kühl und setzte sich auf einen der Karren, wo er den blutigen Verband abwickelte und zudammengeknüllt hinter sich war. Wenn man ihr auskocht, könnte man ihn nochmals verwenden.
"Eine Anbeterin Hunins? Man trifft kaum noch jemanden, der offen den letzten Gefährten verehrt." Er zögerte die einen Moment die Salbe von ihr anzunehmen, schließlich ... Könnte die versuchen ihn umzubringen.
Kopfschüttelnd verwarf Ulfert aber den Gedanken. Ohne eine vernünftige Salbe, wäre er eh in einigen Tagen Tod, Wundbrand war so tödlich, wie er einfach zu bekommen war. Schimmelndes Brot half zwar, aber einer vernünftige Tinktur war immer noch besser.
"Danke dir, die Welt ist vielleicht nicht so verkommen, wie sie den Anschein auf mich macht. Wie heißt du? Ich kann mich nicht entsinnen, dich bereits in dieser Karawane gesehen zu haben." Einen Moment lang musterte er sie. "Und vor allem, was willst du in Raudana? Dürfte schwer werden, da dein Glück zu finden."

Ylva Malvenfroh, Straße nach Raudana

Trotz des Abstandes waren Ylvas Ohren auf Ulfert und die Wölfin gerichtet. Sie war immerhin Neugierig und so konnte sie etwas erfahren. Doch war sie gleichermaßen Sauer auf Ulfert weswegen sie nicht an dem Gespräch teilnehmen wollte. Was sie hörte schien interessant, die Wölfin jagte also Drachen. Ylva war dies viel zu gefährlich und sie schauderte, die Härchen in ihrem Nacken stellten sich auf. Sie hatte nur Geschichten gehört und die verängstigten sie.

Ulfert, Straße nach Raudana

"Freut mich Lutera, ich bin Ulfert, Sohn der Njötr. Du bist also Drachenjägerin? Siehst mir gar nicht danach aus, als würdest du Drachen erlegen können. Habe schon kräftigere gesehen, die gefressen wurden." Ulfert seufzte und sah zu Ylva nach vorne.
"Vielleicht beteilige ich mich an einer Jagd, wenn ich fertig bin. Zuerst, muss ich aber die Kleine zu ihrer Mutter zurück bringen. Eine Drachenjagd bringt viel Gold und ..." Er fühlte seinen Münzbeutel, drei Kuper, zwei Silbermünzen. "Das habe ich mehr als nötig. Dieser Job hier reicht um den Wundheiler in Raudana zu bezahlen und für den Rest der Reise. Vielleicht verkaufe ich meinen Harnisch in der Stadt, habe ja noch das Kettenhemd." Von seinem Kriegshammer würde er sich eh trennen müssen um Ylva in die Schneidergilde zu bekommen. Schade eigentlich, er mochte diese Waffe.
"Der Anhänger Hunins... Der Rachefeldzug gegen die Drachen... Wer war es? Wen hast du verloren gegen sie?"

Ulfert, Straße nach Raudana

"Wegen meiner Tochter. Sie ist abgehauen um mich zu suchen. Jetzt bringe ich sie zu ihrer Mutter zurück und Versuche sie in der Schneidergilde von Raudana unterzubringen. Sie ist recht fix, was das angeht, aber die Gilden mögen keine Fremden. Ich kenne aber einen Gildenmeister persönlich, der wird ein gutes Wort für sie einlegen. "
Dann verfiel er in ein schweigen und beobachtete Ylva einen Moment lang schweigend. "Ich war nie für sie da, dann kann ich wenigstens dafür sorgen, dass der Rest ihres Lebens einfacher wird."