Ragnar, Dorf nördlich von Fenn

Er hörte die Schreie schon aus der Entfernung, und eilte in das Dorf. Er sah plündernde Nords, und Bilder aus seiner Vergangheit blitzten in ihm auf. Bilder, wie sein Bruder von Feinden überrannt wurde, wie Nords auf Nords einschlugen. Den abgetrennten Kopf seines Bruders, den der Anführer der anderen seinem Vater und seiner Mutter vor die Füße warf. Die blitzenden Klingen, als man ihn entdeckte, und seinen Vater, wie er ihn mit seinem Leben verteidigte, um ihm die Flucht zu ermöglichen. Die Todesschreie seines Vaters, und die Schreie seiner Mutter...
Er schrie laut auf, während er seinen Dolch packte. Er wusste, mit diesem Messer konnte er nicht viel gegen die kampferprobten Gegner anfangen, aber es war auch nicht seine wirkliche Waffe. Er leerte seinen Geist, während er durch das Dorf lief, und die Seelen der Toten sammelten sich um ihn, unsichtbar für die anderen, und doch verströmten sie eine Aura der Furcht um ihn. "Ich bin Ragnar aus dem ausgelöschten Clan Fehrensen, Schamane und Sprecher der Toten, und verlange zu erfahren, wer hierfür verantwortlich ist." schrie er, während sich die Menschen, egal ob Nord oder Einwohner, von ihm fern hielten oder gar zusammenkauerten.

Morthos, Gaststätte vor Harkholm

Noch immer reiste er mit der schönen Dame Yami, und noch immer versuchte er ab und zu, jedoch immer vergeblich, sie für sich zu gewinnen. Vielleicht lag es daran, dass er in fast jeder Gaststätte kostenlose Rast bekam, im Zimmer einer Dame oder einer Bediensteten. Seine Einnahmen durch seine Auftritte steckte er zu großen Teilen in Bier und Essen an den Abenden, mit dem Rest finazierte er die komplette Reise.
Er war soeben aufgestanden und hatte sich mit einem gehauchten Kuss von dem Mädchen verabschiedet, welches ihm in dieser Nacht ein warmes Bett angeboten hatte. Sie war zwar keine strahlender Stern, aber für ein gewärmtes Bett war es ihm egal. Jetzt saß er im Schankraum. "Hach ja, welch wunderschöner Morgen. Man könnte beinahe ein Lied über ihn schreiben...aber ich habe keine Tinte."

Ragnar, Dorf nördlich von Fenn

Liebend gerne hätte er diesen Bastarden gezeigt, was es heißt, sich mit den Toten anzulegen. Aber er wusste, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt dazu war. "König Albin? Ich habe einiges verpasst..."
Zielsicher ging er auf die Kapelle zu. Er hatte selber nicht viel für die Götter übrig, allerdings weder für die im Süden noch die des Nordens. Sein einziger Gott war die Natur, keine Personifizierungen davon. Er betrat die Kapelle in dem Moment, in dem der Priester in sich zusammensackte. Es schmerzte ihn, Leben unsinnig ausgelöscht zu sehen, aber da waren die Leute des Imperiums nicht besser, wenn sie gegen Feinde auszogen. Es lag in der Natur der Dinge. Er ging zu einem Mann mit nur einem Auge, von dem er vermutete, er sei der Anführer. "Ihr seid also König Albin? Olson, wenn ich das richtig schlussfolgere. Angenehm, die Person kennen zu lernen, welche anscheinend die Stämme des Nordens unter sich versammeln möchte. Ich bezweifle, dass euch schon alle Clans Treue geschworen haben." Die Toten kreischten in seinen Ohren, und verzog kurz das Gesicht.

Ragnar, Wiesenfeld

"Lang...zu lang. Seitdem mein Clan abgemetzelt wurde. Mein Vater hat sich geopfert, um mir das Leben zu ermöglichen. Und doch...ich spüre, dass ich hier nicht hingehöre. Die Natur hier ist eine andere. Es ist schwerer als im Norden, mit ihr zu kommunizieren. Aber vor allem möchte ich erfahren, wer meine Familie umgebracht hat." Er starrte Albin in das Auge. "Ich war nie ein großer Kämpfer, ich war immer ein Kind des Waldes. Die Ahnen sprechen mit mir, so wie alle Toten. Sie schreien mich an. Ich bin ein Sprecher für die Toten und für die Welt an sich. Und sie leidet, während die Toten schreien. Ich will wieder in den Norden, in meine Heimat, aber erst muss ich wissen, was dieser Welt solche Angst macht." Er hielt Albin seinen Dolch hin. "Ich, Ragnar, stelle mich in eure Dienste, mein König, als letzter Lebender des Clans Fehrensen."

Ragnar, Wiesenfeld

Er lachte. "Als ob ich es schaffen könnte, jemanden im Holmgang zu besiegen. Schau mich an. Ohne die Toten bin ich ein Nichts. Mit den Toten jedoch..." Er löste den griff um den Dolch, und mit einer gehauchten bitte griff eine der Seelen den dolch und ließ ihn langsam hochschweben, nur um ihn dann wieder an Ragnars Gürtel zu stecken. "Ich bin kein Nekromant, ich befehlige keine Toten. Ich bitte sie, und sie helfen mir. Aber um auf unser Problem zurück zu kommen: Ich weiß nichtmal, wer meine Familie umgebracht hat. Ich war nie bewandert in den Gesichtern der Menschen, mein Bruder wäre der Erbe meines Vaters geworden. Um ehrlich zu sein, war ich nie wirklich daran interessiert, etwas über die Lage im Norden zu lernen. Ich gab mich dem Studium der Geister hin. Mein Vater könnte mir wahrscheinlich sagen, wer es war, dafür müsste ich allerdings seine Leiche finden, oder wenigstens einen Teil davon. Aber ich habe auch nicht behauptet, die Mörder umbringen zu wollen. Mein Vater opferte sich, um mich zu retten, warum sollte ich mein Leben aufs Spiel setzen, um seine Mörder zu töten? Ich würde ihm nur ins Grab folgen." Er stand auf. "Ich folge euch treu, und werde keinem etwas zu Leide tun, solange man mir keinen guten Grund dafür liefert. Egal, ob er meine Familie getötet hat oder nicht. Vergebung ist etwas, das die Menschen lernen sollten." Dann schaute er die Frau an, welche neben Albin saß. "Und sie? Wer ist sie? Die Geister scheinen etwas zu spüren...sie ist mit etwas dunklem in Kontakt gewesen. Etwas...bösem..."

Bashkugg, Südpfad

"Jou. Mein Stamm hat mit da Fisch'nz gehand'lt. Dafür ham wir Brot bekomm'n. Un Metallscheiben, mit den'n da Jägaz neue Waff'nz ham hol'n könn'n. Aba Ich hab nix, was ich hand'ln könntä. Hab kein Schwert, un mein Pelz is da Trophäe von da erste großä Kampf." Er kratzte sich am Kinn. "Un ich versteh das alles eh nich. Ok, wenn du ein'm hilfst, dann hilft der dir, jo. Aba was bring'n mir da Sach'n zu kauf'n, wenn ich se auch in da Natur hol'n kann? Un Liedaz...da Blättaz sing'n doch auch. Un Frau'n...ich hab nie ne Frau gebraucht. Komm auch ohne Kindaz un so gut zurecht."

Ragnar, Wiesenfeld

Er starrte den Kopf an. "Ich sehe, ihr habt jemanden mit euch, der Angst vor dem Tod hat. Ist es nicht das natürlichste auf der Welt, dass wir unser Leben aushauchen müssen? Der Untot ist eine Perversion. Ja, es mag sonderbar klingen, soetwas aus dem Mund eines Geistersehers zu hören, aber im Gegnsatz zu euch klammern sich diese Seelen nicht an das Leben. Sie geistern noch ein wenig herum, bevor sie zu ihren Göttern fahren. Dorthin kann ich mentale Gespräche führen, aber sie zurückholen geht nur mit Erlaubnis der Götter. Und selbst dann bleiben sie nur kurze Zeit. Du aber bist ein Untoter, und somit unnatürlich." Er wandte sich wieder Albin zu. "Nun, ein Feigling, der sich den Göttern nicht stellen möchte, und eine Bluthexe. Wobei letzteres nur teilweise Unnatürlich ist. Ihr haltet sie also als Geisel? Warum das denn? Ich dachte, ihr nehmt euch, was ihr wollt. Und ja, ich schwöre, euch zu folgen, ebenso wie ich schon sagte, dass ich keine Gerechtigkeit durch das Schwert fordern sollte. Ein Auge für ein Auge wird nur die ganze Welt blind machen."

Ragnar, Wiesenfeld

"Hm...deswegen spielt man nicht mit Magie. Sie ist gefährlich für einen selbst und für die Natur um einen herum. Was wohl passieren würde, wenn man dich einfach zerschmettert?" Dann schaute er den jungen Mann an. "So wie ich das verstanden habe, bist du ein Magier? Ein ganz besonderer? Im Endeffekt seid ihr doch alle gleich. Nun, aber ich glaube auch zu schlussfolgern, dass du hier aus dem Imperium bist? Du scheinst unsere Sprache nicht zu verstehen. Das könnte dir ernste Probleme bereiten, wenn du mit Nords reist."