Ehrenfried, Raudana

Er senkte wieder demütig seinen Kopf. "Wie ihr befehlt, Schwester Beschützerin." Er lächelte, mit dem Kopf weiter gesenkt, sodass man das Lächeln nicht sehen konnte. Wenn sie wirklich annahm, dass er sich bei den Tieren ernsthaft entschuldigen würde, war sie dümmer, als sie aussah. Er würde natürlich seine gebrochenen Knochen als Ausrede verwenden, und wenn er wieder laufen könnte, würde er andere Gründe finden. Es kam ihm nicht in den Kopf, sich bei einer dreckigen Hure zu entschuldigen, weil sie die Heilige Kirche Gottes beleidigte.

Tarlon, Raudana

Nachdem sie das Gespräch in Teilen hatten hören können, betraten nun die beiden Beschützer das Gebäude, und Tarlon folgte ihnen.
"Schwester Celine! Was haben wir die Freude eures Besuches zu verdanken?" Rief einer der beiden, während der andere sich dann auf den Weg machte, einen Apothecarius zu holen.
Tarlon schaute sich in dem Gebäude um. "Schön habt ihrs hier, Brummbär." Mit diesen Worten stupste er den Hauptmann der Nachtwache mit dem stumpfen Ende seines Speers an.

Ehrenfried, Raudana

Der Beschützer schaute sie bestürzt an. "Schwester Celine! Ich versichere ihnen, dass es keinen solchen Plan gibt! Ich und der Bruder Beschützer wurden gewaltsam niedergeschlagen! Bis eben lagen wir ohne Bewusstsein vor der Tür dieses Gebäudes! Sie müssen uns doch gesehen haben!"
Ehrenfried lachte leise. Diese Beschützerin würde ihre gerechte Strafe noch erhalten, das schwor er sich. Sie stellte das Wohl der Tiere über das der Kirche. Sie war eine Gefährderin für die Gemeinde, und als solche würde sie bestraft werden. "Welcher schändliche Plan? Ich wurde provoziert und habe meine Beherrschung verloren. Danach wurde ich von einer Meute Tiere hier drinnen angegriffen. Die Auswirkungen sehen sie doch selbst, Schwester!" Dabei zeigte er auf sein gebrochenes Bein. Dann schnaubte er.
"Aber ich würde fast behaupten, sie wollen die Kirche entzweien! Wollen einen Keil treiben zwischen die Gläubigen! Die Position der Kirche Schwächen!" Der Beschützer legte seine Hand an sein Schwert. Er wusste genau, was Ehrenfried Grade machte. Er stellte Schwester Celine als Gefährderin dar, etwas, was zum Ausschluss aus der Kirche führen konnte, was noch das Beste Ergebnis im Falle der Anerkennung durch die Kirche war. Es könnte auch schlimmer kommen für sie. Auf jeden Fall würde es eine Untersuchung nach sich ziehen, wenn Ehrenfried diesen Vorwurf gegenüber einem Komitee äußern würde. Der Beschützer war dem nicht ganz abgeneigt, würde so doch ein Platz frei werden, und er die Möglichkeit erhalten, einen eigenen Bezirk zu kontrollieren. Er schaute Celine an, und würde bei der ersten falschen Bewegung reagieren müssen.

Tarlon, Raudana

Nachdem sich der Bär nicht rührte, drehte er sich zu den Kirchenmenschen um. Der sich entwickelnde Konflikt könnte spaßig werden. Aber er würde nicht tatenlos zulassen, dass sie sich gegenseitig umbrachten. Das würde die Kirche Schwächen, und so die Chancen auf einen ordentlichen Bürgerkrieg mindern. Und er wollte dieses Land in Flammen sehen! Da würde ein inner-kirchlicher Konflikt nur in die falsche Richtung gehen. Er stampfte mit dem Speer auf den Boden und grunzte "Bringt euch hier nicht gegenseitig um! Die Nachtwache ist eh schon inkompetent genug, da braucht sie nicht noch einen Mordfall in den eigenen Mauern!"

Ehrenfried, Raudana

Er lächelte sie an. "ICH habe gar nichts vor. Ich habe keinerlei Pläne. Ich habe mich falsch verhalten und erwarte dafür von der Kirche meine Bestrafung. Der Angriff durch die Tiere war ein Angriff auf einen Kirchenmann! Wollen sie das etwa einfach abwiegeln? Denn genau so erscheint es mir. Es interessiert Sie nicht, was die Tiere machen. Und ich könnte es dem Kirchenrat mitteilen. Es ist lang her, dass ein Mitglied der Orden von der Kirche als Gefährder verurteilt wurde. Der Bruder wurde damals nach sechs Monaten Untersuchung exkommuniziert. Das wollen wir doch nicht bei ihnen, oder?" Sein Blick ruhte auf dem Beschützer, welcher sein Schwert auch zum Teil gezogen hatte.
"Ich sage ihnen etwas. Wenn sie aufhören, mir Vorwürfe zu machen, mich zu bedrohen, dann werde ich IHNEN vergeben, dass sie mein Wohl unter das derjenigen stellen, die mich angegriffen haben. Ich werde auch versuchen, den Tieren ihre Verfehlungen zu vergeben." Er wusste, dass er sich in eine gefährliche Situation begab. Er schätzte Celine als intelligent ein, intelligent genug, ihn nicht auf der Stelle umzubringen, sondern auf den Vorschlag einzugehen. Wenn sie ihn umbringen sollte, würde sie schließlich das selbe Schicksal ereilen. Aber zum anderen war sie auch unberechenbar. Aber er hatte Vertrauen in Gott, dass er seine Mission zu Ende bringen würde. "Ich sage ihnen sogar noch etwas: wenn ich meinen Himmlischen Auftrag vollendet habe, werde ich diesen Ort wieder verlassen. Dann können sie tun, was sie wollen. Vielleicht werde ich mich auch einem weltlichen Gericht unterwerfen. Aber der Auftrag ist zu wichtig, als dass ich mich davon beeinflussen lassen könnte. Ich werde versuchen, den Tieren gegenüber netter zu sein, oder mich zumindest nicht mehr provozieren zu lassen."

Ehrenfried, Raudana

Sein Lächeln fror für einen Moment ein. Es war kein langer Moment, aber es war da. Ein kurzes Aufblitzen von blankem Hass gegenüber dieser Beschützerin. Hass und Mordlust. Dann seufzte er, mit einem warmen Lächeln auf den Lippen. "Nun, ihr seid Teil des Ordens der Wächter. Ihr seid mir übergeordnet, was solche Angelegenheiten angeht. Aber warten wir lieber noch auf den Apothecarius, er müsste bald hier eintreffen." Gott würde nicht zulassen, dass sein Auftrag wegen einer gemäßigten, Tierliebenden Beschützerin unterbrochen werden würde. Da war er sich sicher. Der oberste Bibliothekar hatte nicht ohne Grund IHN ausgewählt. ER war bereit, ALLES zu tun, um die Kirche zu retten. Um den Verräter in ihren Reihen zu finden, der mit den Drachenkultisten kollabierte. "Ich Werde mich dem Rat der Bibliothekare stellen, um meine gerechte Strafe für meine Taten zu erhalten. Das bin ich den Tieren schuldig. Ähnlich wie ich haben sie aus einem Zustand der Provokation gehandelt. Auch werde ich den Anweisungen des Hüters Folge leisten." Zumindest, soweit es in der Hand des Hüters lag. Schließlich hatten die Bibliothekare das Sagen im Bezug auf Aufträge, welche um die Beschaffung von Wissen gingen. So wie sein Auftrag.
Der Beschützer schaute die beiden an. Es war ein Duell mit den schärfsten Waffen, den Verständen dieser beiden. Es würde ihn nicht verwundern, wenn jemand, der so glitschig war wie Ehrenfried, sich nicht rauswinden könnte.

Ehrenfried, Raudana

Er lächelte wieder. "Ich werde mich dem Rat nicht wegen meiner Verfehlung allein stellen. Es geht um den Auftrag. Und da es ein Auftrag in puncto Wissensbeschaffung ist, hat der Orden der Bibliothekare die Entscheidungsgewalt über eine eventuelle Versetzung und Weitergabe des Auftrages. Schließlich wurde ICH vom Obersten Bibliothekar nach seiner letzten Vision ausgewählt, diesen Auftrag auszuführen. Das ist schon etwas gewichtiges."
Während er diese Worte sprach, betraten ein Beschützer und ein Apothecarius das Gebäude. Letzterer schüttelte den Kopf. "Bruder Kollwitz. Wie haben sie das denn geschafft?" Sagte er, während er in die Knie ging und seine Magie in das gebrochene Bein fließen ließ.
"Bruder Apothecarius, ich wurde von Tieren gewaltsam niedergeschlagen! Zum Teil vielleicht verständlich aufgrund meiner Verfehlungen am heutigen Tage, allerdings nicht rechtfertigbar." Er zuckte und stöhnte vor Schmerzen, als sie die Knochen langsam, Stück für Stück in die richtige Position schoben.
"Das ist ein ziemlich schwerer Bruch. Trotz magischer Hilfe wird es einige Zeit dauern, bis sie wieder zum Dienst außerhalb der Festungsmauern zu gebrauchen sind. Starke Belastungen sind zu verhindern. Sonst bricht es wieder hier." Mit diesen Worten drückte der Apothecarius auf die Bruchstelle, und Ehrenfried schrie vor Schmerzen auf. "Für den Rückweg zur Festung sollten sie mindestens von zwei Seiten gestützt werden, bestenfalls sogar getragen." Ehrenfried seufte vor Erleichterung. So konnte er sich komplett auf die Studien konzentrieren, außerdem könnte man es als eine Bestrafung der Außenwelt erklären. Würde die hitzigen Tiere ein wenig beruhigen. Auch wenn es nur eine Frage der Zeit war, bis sie sich dem Ende näherten. Am besten durch Feuer. Die Menschen MUSSTEN einfach sehen, dass der Umgang mit den Tieren gegen Gott war. Gott musste wieder eine Plage senden, und zur Not würde Ehrenfried einen Weg finden, ihm dabei zu helfen.

Ehrenfried, Raudana

Er zuckte mit den Schultern. "Wenns sein muss..." Er würde nicht lange in der Kaserne bleiben. Aber vorerst würde er wohl mitspielen müssen, wenn er nicht wollte, dass die Beschützerin ihn eigenhändig umbrachte. Sie ekelte ihn an. Nicht nur, weil sie mit den Tieren sympathisierte, sondern weil sie es tat, obwohl sie augenscheinlich Recht intelligent war. Wie konnte jemand nur so verblendet sein? Es war ihm ein Rätsel, aber eines, was ihn nicht weiter kümmerte.
Derweil hievten der Apothecarius und die beiden anderen Beschützer Ehrenfried hoch. Es zuckte schmerzhaft in seinem Bein, bevor sie ihn auf die Pritsche des Zimmers legten, diese von der Wand abmontieren und ihn dann Richtung Kaserne trugen. Er musste sich einen Plan überlegen, um die Alchemisten davon abzuhalten, mehr zu erzählen, als gut für ihn war. Heiliger Geist mit einem Kraut, das angenehme Träume bringt, vermischt. Er als Bibliothekar führte zwar keine Flasche mit sich, aber es wäre einfach abzuleiten, wer dafür verantwortlich war. Innerlich verfluchte er diese Beschützerin, ohne nicht daran zu denken, dass eine Nacht der Geißelung vor ihm lag. Er würde eine lange Nacht werden. Sobald er aus der Kaserne abgeholt worden war, würde er schauen, ob er einen geeigneten Kult finden sollte. Es schmerzte ihn, seinen Gott zu hintergehen, aber Gott würde es verstehen. Würde verstehen, dass es zum Wohle der Menschen geschehen musste. ER hatte die Geschuppte Plage erschaffen, nun lag es an Ehrenfried, die Menschen an die Strafe Gottes zu erinnern.

Tarlon, Raudana

Er hatte sich den ganzen Vorgang angeschaut und setzte sich jetzt neben Bron. "Beschützerin, gehen sie ruhig. Ich kümmere mich um den alten Brummbär. Wir sind alte Bekannte. Ihm wird nichts geschehen." Er lächelte und stellte seinen Speer mit der stumpfen Seite auf den Boden, bereit, ihn jederzeit gegen einen Angriff aufzusetzen.
Er musste sich einen Weg überlegen, wie er den Bibliothekar hier halten könnte. Er verabscheute zwar die Menschen der Kirche, weil sie sich auf eine höhere Macht verließen statt auf ihre eigene Kraft, aber sie könnten ihm Helfen. Helfen, alles in Brand zu stecken. Er würde in einem Bürgerkrieg aufgehen, denn wenn das Recht des stärkeren gilt, würde er nehmen, was er wollte. Niemand wäre ihm gewachsen! Da war er sich sicher.

Tarlon, Raudana

"Machen sie sich keine Gedanken! Ich käme nie auf die Idee, Bron zu verletzen!" Nun, das war zwar gelogen, aber ein Kampf gegen einen Bewusstlosen machte keinen Spaß. Außerdem würde ihm dann die Gelegenheit entgehen, den Hauptmann der Nachtwache zu demütigen. Nicht, dass es notwendig wäre, dass das jemand anderes machte, er sorgte schon immer schön selbst für die Demütigungen, aber Tarlon genoss es, die Qualen in den Gesichtern seiner Opfer zu sehen. Und wenn es keine Schmerzen waren, reichte ihm auch die seelische Qual, versagt zu haben. Er lächelte und stupste Bron an. "Na, Brummbär? Heute mal wieder echt übertrieben?"

Ehrenfried, Raudana

Er ließ sich ohne großes Aufbegehren transportieren. Er war zu sehr in Gedanken versunken, um sich zu beschweren. Gedanken, wie er es der Beschützerin heimzahlen könnte. Er würde sie noch auf dem Scheiterhaufen sehen, da war er sich sicher, auch wenn er dafür die Gebote Gottes dehnen müsste. Gott würde ihn verstehen. Schließlich hatte ER Ehrenfried erst hierher geschickt. ER wusste, was ER tat. Ehrenfried hatte nicht den Auftrag erhalten, Die Stadt vor einem Großen Unheil zu beschützen. Gott wollte, dass die Plage der Drachen auch hier Einzug hielt, um die Menschen für die Verbrüderung mit Tieren zu bestrafen, und dafür hatte er sein ergebenstes Werkzeug ausgewählt. Ehrenfried wäre bereit, sich im Dienste Gottes zu opfern. Wenn nötig, würde er Todsünden begehen, um Gottes Auftrag auszuführen. Sein Seelenheil würde er opfern, um die Menschen zu reinigen. Zur Not durch das Feuer der Drachen.