Bron, Raudana

Alles drehte sich in Brons Kopf. "Das ist mir noch nie passiert..." Log er. Schon öfters wurde ihm schwarz vor Augen, aber soviel hatte er diese Nacht nicht getrunken!
Ihm war schlecht und stechende Kopfschmerzen erschwerten ihm... Alles! Das Aufstehen allein war eine Qual. So erkannte er auch nicht direkt seine Nemesis. "Wasser ..." Schnaubte er und zog sich am Schreibtisch hoch. Wasser fand er zwar nicht in einer Schublade, lediglich einen klaren Schnaps. Auch gut. Jedoch der Geruch allein reichte, um die Übelkeit auf ein kritisches Maß zu verstärken. So spie er seinen Mageninhalt in die Schublade aus.
Es brauchte eine Weile, bis der Bär sich fing, dann aber, schloss er die Schublade in aller Seelenruhe und stemmte sich auf die Tischplatte. "Das war kein normaler Likör..." Murmelte er wiederholt. "Das kann nicht sein. Ich wiege über zehn Zentner ... Da braucht es weit mehr um mich umzuhauen... War das ein Giftanschlag? Scheiß Menschen, wir dürfen ihnen nicht vertrauen." Und doch, war es sein Beruf beide Seiten zu schützen. Wenigstens gab es da eine Kategorie die er noch weniger leiden konnten ... Magier. Er verstand Magie nicht, sie machte ihm Angst.

Bron, Raudana

Nur halbherzig schlug Bron nach Tarlon. Alle Male die er sich bemühte ihn wirklich dingfest zu machen, in der Stadt was zu erreichen oder auch nur eine Nacht nüchtern zu sein, selbst die Versuche seinen Konsum auf eine Flasche pro Nacht zu reduzieren, scheiterten.
Dann war da noch die Kirche, bei denen versuchte er es gar nicht erst, es ihnen Recht zu machen. Dies war ein Unterfangen, was ihm allein durch die Tatsache ein Bär zu sein, zu sehr erschwert wurde.
"Weißt du ... Östlich von hier ... In Solai, sucht die Stadtwache nach einem neuen stellvertretenden Kommandanten. Besserer Sold, keine Nachtschicht und ein Mindestmaß an Respekt und ich kann meine Familie sehen." Bron nahm die Kette, welche er stets um seinen Hals trug, bei Tag und Nacht. Immer. Das Amulett zeugte auf der Vorderseite das Stadtwappen von Raudana, auf der Rückseite. Einst war es aus Silber, mit einer Kette aus Silber ... Diese zog die Stadt ein, um sie einzuschmelzen. Dafür gab es dann welche aus Eisen. Diese waren weniger fein gearbeitet und rosteten. Ein weiterer Kampf den Bron verlor. Die feuchten Nächte setzten der Ausrüstung ungemein zu. "Sie wollen mich, weil ich Erfahrung habe und die Gilden in höchsten Tönen von mir reden." Weil er sich einfach nicht einmischte. "Und trotzdem sage ich mir jede Nacht 'noch eine Nacht, so schlimm ist es gar nicht.' Und dann passiert irgendwas ... Was er noch schlimmer macht."

Bron, Raudana

Seufzend nahm er die Flasche und genehmigte sich einen kräftigen Schluck. Das brennen in der Kehle war stark, aber dieser Schnaps war auch brennbar. Wenigstens ließ ihn der Schnaps ein warmes Gefühl spüren.
"Jeder braucht einmal Hilfe, dafür sind wir da. Diebe und Räuber ohne Lizenz ... Manchmal auch ihre Opfer. Diejenigen, welche von der Kirche und deinesgleichen drangsaliert werden. Sie alle sollen auf uns Vertrauen können. Und von Zeit zu Zeit, können wir auch Mal wen beschützen." Was außerordentlich selten war, aber der Vorfall heute, die Füchsin, sie würde sicherlich ein besseres Bild von der Wache haben. Auch wenn sie eine der wenigen Nachtschwärmer war, welche sie sowieso nicht Angriff.
"Mein Leben ist vielleicht nicht gut, viel eher miserabel, aber wenigstens habe ich noch ..." Er stockte. Was hatte er? Stolz und Ehre? Der Gedanke erheiterte ihn, zumindest ein wenig. Seine Familie? Zugegebenermaßen, die hatte er, formal. Der Kontakt war weniger als sporadisch.
"Früher als ich Soldat war, da bekam ich wenigstens offen die Feindseligkeit zu spüren. Die Wölfe aus dem Norden haben uns als Feinde gesehen, die Hochländer als Besatzer. Wenn man uns angreift oder vor die Füße spuckt, weiß man wo man dran ist. Man ist wer, wenn auch ein Feindbild. Hier aber, sind wir Geister. Und wenn das jemand hört, muss ich mich dafür vor dem Rat der Untoten und Gestaltlosen rechtfertigen, weil sie sich davon angegriffen führen. Dafür sind wir gut! Wir sind die Prügelknaben der Gelangweilten und Sadisten!"

Bron, Raudana

"Welch perverser Verstand sehnt sich danach, ein Leben zu nehmen?! Ja ich musste töten, aber dies war alles andere als befriedigendl! Und doch, Anfangs haben wir hier noch etwas gearbeitet, da hatten wir Wachhäuser an den Toren und den großen Ballungszentren, da wurden wir geachtet und man war froh wenn wir kamen. Doch es ging stetig abwärts. Die Wächter hier, sind entweder hoffnungslose Idealisten oder gescheiterte Existenzen." Bron war wohl eher beides.
Er sah auf die Flasche in seiner Hand und zu Tarlon. "Aber vielleicht hast du Recht, ich bin ein alter, fetter Säufer und das war nicht immer so. Ich habe einfach versagt, in dem was ich tue. Wir als Nachtwache haben versagt, in dem was wir tun." Ihm fiel es schwer die Riemen seines Panzers zu öffnen. Das diese auf dem letzten Loch standen, verrieten nur, wie sehr er zugelegt hatte. "Danke dass du mir die Augen geöffnet hast. Jetzt macht es auch nichts mehr aus, ob ich hier bin, oder Zuhause, wo ich wenigstens etwas Glück verspüren kann."

Sarah Melody Dark, Raudana

"Was für ein Widerling."
Sagte Sarah und trat aus den schatten hervor, sie hatte geschwiegen und beobachtet.
"Du solltest nicht auf seine Worte hören, das beste wäre wohl die Stelle von der du sprachst anzunehmen.
Deinen Tot würde nur ein Loch in die Herzen deiner Familie reißen."
Sie stand nun neben dem Bären und sah Tarlon hinterher. Ihr blick wanderte schräg nach oben und sie sah dem Bären ins Gesicht.
"Ich für meinen teil bewundere die Nachtwache, sie hat mir mehr als einmal aus der Patsche geholfen und das was ihr ertragen müsst ist eine große last."
Sie lächelte aufmunternd unter der Krempe ihres Hutes hervor.

Bron, Raudana

"Zwei denen wie geholfen... Bleiben ja nur noch Tausende die uns hassen." Eher zehn oder schon hunderttausend. Raudana war eine Metropole, welche nachts von einer handvoll Wächter bewacht wurde. Man konnte diesen Haufen nur hassen, denn wenn jemand Hilfe brauchte, waren sie wahrscheinlich nicht da und wer keine Hilfe braucht, hörte die Gerüchte, von den inkompetenten Wächtern. Zugegebenermaßen, kompetent wären sie auch nicht in größerer Menge.
"Ich verlasse die Stadt. Mir ist es egal was hier passiert. Soll dieser riesige Haufen Mist, doch einfach nur niederbrennen! Auf der Asche könnten sie dann von vorne beginnen. Nur ohne mich. Ich habe meine besten Jahre in diesen verrottenden Stadt verschwendet. Meine Kinder wuchsen ohne mich auf, meine Frau kennt mich kaum noch und ich habe nichts tun können um den Verfall zu verhindern oder auch nur zu verlangsamen." Es ist sogar wahrscheinlicher, dass die Nachtwache diesen Verfall beschleunigt hat.

Sarah Melody Dark, Raudana

Sarah lächelte und hielt ihren Stab hinter ihrem Rücken in verschränkten Händen
"Dann tu das, wenn deine Schicht vorbei ist oder gleich. Quittiere deinen Dienst und Fang an zu Leben. Die Stadt ist eh ein Geschwür, besonders seit die Kirche sich breit macht. Also seit Anfang an."
Mann konnte ihre Verachtung zu der Kirche mehr als deutlich heraus hören. Sarah macht keinen Hehl daraus das sie die Kirche abgrundtief hasste. Daran änderte auch nicht die vergleichsweise Nette Wächterin.