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Charaktererschaffung
RE: Charaktererschaffung
in Tipps und Tricks 16.09.2017 19:09von Goodboy Tobi • Mo(r)derator | 1.625 Beiträge | 1633 Punkte
Nun, etwas, das mir aufgefallen ist, ist der Umstand, dass viele Charaktere (leider zu großen Teilen meine eigenen, bei anderen kann ich das nicht immer so gut einschätzen) entweder schon mit großen Problemen der Glaubwürdigkeit geschaffen werden oder aber, was viel schlimmer ist, über die Zeit stark verlieren.
Nehmen wir hier mal die wichtigsten Felder:
Hintergrundgeschichte:
Ein Mensch erhält seinen Charakter stark durch die Einflüsse seiner Vergangenheit. Je nachdem, wie er behandelt wurde, behandelt er auch andere, ist vertrauensseelig oder ein Einsiedler. Bei einem Charakter sollte dem Autor diese Vergangenheit seines Charakters klar sein. Ohne eine klare Vergangenheit hat ein Charakter einfach keinen klaren Charakter. Das ist ein Problem. Aber ein weiteres Problem entsteht bei einem sehr fantasiebegabten Autor, der seinem Charakter einen ellenlangen Text zur Vergangenheit schreibt. Nur allzu leicht wird eine komplexe Hintergrundgeschichte entweder unglaubwürdig oder zu einer Bürde, die der Charakter einfach nicht tragen kann. Davon abgesehen, dass der Charakter vielleicht realistischerweise psychische Probleme haben müsste, wenn man die Story zu verworren schreibt, wird der Charakter selbst auch zu einer Person, die man sehr leicht verliert bzw. nicht mehr kennt. Die Persönlichkeit kann einfach zu komplex werden, als dass man sie noch versteht/realistisch spielen kann.
Weiterentwicklung:
Nicht nur die Hintergrundgeschichte beeinflusst den Charakter. Auch alles, was er in seinen darauffolgenden Posts erlebt, verändert ihn. Das kann ihn in Richtungen treiben, die man eigentlich bei seiner Erschaffung nicht wollte, oder Dinge auslösen, an die man nicht gedacht hat. Nehmen wir Bashkugg: Er war als eine Prügel- und Fressmaschine angedacht, und auch seine Hintergrundgeschichte hat dies unterstützt. Soweit lief alles nach Plan. Natürlich war er auch damals schon sehr naturverbunden. Aber durch die Erlebnisse bei Albin, erst Nikita, welche ihm als Sklavin geschenkt wurde, dann die Angelegenheiten mit den Zwillingen, haben ihn von der Gesellschaft fortgetrieben, da er es nicht verstand. Dadurch hat er sich zu einem Ork entwickelt, der fern jeder Gesellschaft leben möchte, und den kein Geld der Welt noch eine Bedrohung seines eigenen Lebens je wieder in die Dienste eines Herrn bringen werden.
Die Gefahr dabei besteht vor allem darin, dass man einen Charakter versucht, in eine Richtung zu zwingen, die weder zu seiner Vorgeschichte noch zu den späteren Erlebnissen passt. Da ist als Beispiel Argius zu nehmen. Während er anfangs noch die Rolle des Assassinen spielte (bzw. sein Auftrag war es, jemanden LEBENDIG zurückzubringen) und ein Künstler war, so hat das Brechen seines Auftrags, sein MITGEFÜHL nicht zu ihm gepasst. Wenn man einmal einen Charakter zu etwas gezwungen hat, was nicht zu ihm passt, kommt man nur schwer aus diesem Zustand wieder heraus. Man muss ihn weiter lenken, oder alles wird unrealistisch. Also sollte man seinem Charakter einfach freien Lauf lassen, und nur kleine Veränderungen vornehmen, die allerdings nicht paradox zu den vorherigen Handlungen stehen.
Charakterkonzept:
Da hat man grade eine supertolle Idee, was ein bestimmter Charakter unbedingt an Merkmalen haben sollte, und schon hat man sich einen gebastelt, der PERFEKT zu diesem Merkmal passt. Etwa: Wie wäre es mal mit einem betrunkenen Kampfkünstler? zack, bumm, Hu Lao war geboren. Hm...aber was, wenn er grade mal nicht säuft und/oder Leute verprügelt? Ein sogenanntes "One-trick Pony". Er glänzt in dieser einen einzigen Lebenslage, aber überall sonst ist er einfach langweilig beziehungweise einfach nicht schreibbar. Zu einem Charakter gehört eine ganze Persönlichkeit, und die bedarf schwerer Überlegungen im Vorraus, bevor man versucht, ein bestimmtes Konzept in einen Charakter zu verwandeln.
Aber nur weil ein Charakter nicht ZU spezailisiert sein soll, sollte man ihn auch nicht ohne besondere Fähigkeiten erschaffen. Ein normaler Mensch ist man auch so schon, wo liegt da der Reiz? Natürlich, man hat vielleicht die Möglichkeit, sich selbst zu schreiben, aber in einer Welt der Magie/hochentwickelten Technik. Aber auch man selbst ist in bestimmten Dingen besser als in anderen.
Das letzte, was einem passieren kann, ist der "Marry Sue" Charakter. Er kann alles, muss sich vor nichts fürchten, und alles dreht sich um ihn. Da man der Autor des Charakters ist und auch seine Umwelt beeinflussen kann, fällt es einem leicht, den Charakter in bestimmte Situationen zu bringen, die niemals geschehen würden. "Mein Charakter ist ein übermächtiger Magier, der noch dazu mit seinem Schwert alles tötet, und zu guter letzt ist er auch noch gut aussehend und alle lieben ihn." Wo liegt denn da der Spaß?
Also, man erschaffe einen Charakter, der generell lebensfähig ist, einige Dinge besser kann, während er in anderen schlechter ist.
Machtpositionen:
Viele Charaktere haben eine gewisse Machtstellung inne. Sei es nun, weil man ein Jarl ist und Untergebene unter sich hat, weil man der Imperator eines kleinen Sternenreichs ist oder einfach, weil kein normaler Mensch den Schlägen eines drei-Meter-Orks standhalten würde. Was auch immer der Grund ist, man sollte einen logischen Grund finden, warum der Charakter diese Macht nicht ausspielt. Was für Prinzipien hat er? Wenn man nichts dergleichen hat, endet es schnell in alt-molluskischen Verhältnissen. "Mir kann niemand etwas anhaben, deswegen töte ich, wen immer ich will."
Viele Charaktere, die problematisch mit ihrer Macht umgehen, sind zugleich auch Marry Sues.
Das sind jetzt nur die Probleme die mir spontan bei meinen eigenen Charakteren aufgefallen sind. Es gibt aber bestimmt noch andere Probleme, die Leuten auffallen.
|: Völker, hört die Signale!
Auf, zum letzten Gefecht!
Die Internationale
Erkämpft das Menschenrecht! :|

RE: Charaktererschaffung
in Tipps und Tricks 17.09.2017 01:04von AlbinEinherjar • Administrator | 2.896 Beiträge | 2944 Punkte
Ein schwieriges Thema sondergleichen, was du hier anbringst und ich wohl irgendwie provozierte mit der dummen Frage "[...]Was sind eigentlich eure Lieblingschars[...]"
Und joar ... dies war doch im laufe meines gedanklichen Tages etwas tiefschürfender als ich dachte.
Ich persönlich, versuche meine Charaktere gut zu durchdenken und ihnen einen Pfad zu bereiten, der ihren Charakter in eine bestimmte Richtung lenken soll. Mir persönlich nimmt es die Spannung raus, aber es für andere ist es spannend, den Aufstieg und Fall eines Charakters zu sehen oder dessen Geheimnisse zu hinterfragen bzw zu erforschen.
Demotivierend ist dann das ganze, wenn es einfach nicht passiert.
Mir fällt es im Sci-Fi auf (ich bin selber kein Unschuldslamm was das angeht, da ich meine Charaktere selber, sehr stark bewerbe und dazu einlade, sie zu erforschen, statt es selber zu tun.), viele der dortigen Chars, wie Aurin, Sptifire,Havenar, Calypso, Tarlon, Marry, Colt ... Haben sehr interessante Geschichten (zumindest meine von denen). Diese sind (wieder zumindest meine) sehr ausgearbeitet und bieten eine Fläche, die einläd mal nachzuhaken.
Wer war Major Nelson für Eileen? Oder Velvet für Marry? Warum leistet die Nymphomanische Ärztin, überhaupt Dienst im Militär? Warum ist Aurin entstellt und von PTBS geplagt? Welche Erfahrungen bewogen Tarlon dazu, sich von der Front zurückzuziehen und Ausbilder zu werden?
Ich wette, wenn man nicht selber der Autor dieses Charakter ist ... Dann weiß man es nicht.
Ja viele sind einseitig, vor allem die Militaristen unter ihnen, aber dies ist eine Herausforderung zum schreiben. Gib dem gesichtslosen Soldaten, ein Gesicht, eine Geschichte, eine persönlichkeit.
Keiner der meinen Chars (bis auf wenige Ausnahmen) sind pure Kämpfer. Alle haben Träume und Hoffnungen, was sie nach dem Krieg tun wollen. Sei es nun, sich mit seiner Geliebten zurück zu ziehen, ein paar Kinder zeugen und den Rest seines Lebens in Frieden fristen. Sich ein Schiff zu kaufen um die Galaxie von einer friedlichen Sicht aus zu bereisen oder einfach seinem Traum nachgehen und ein eigenes Geschäft gründen.
Würde es soweit kommen, dass man sich mal mit den Humanoiden (sind ja nicht alles Menschen...) hinter der Uniform beschäftigen, dann könnte das Sci-Fi mal ganz neu strahlen.
Wow ... das ging jetzt fast schon am Thema vorbei.
Aber hier noch ein paar Probleme die ich mit gewissen Charakteren habe/sehe...
Unglaubwürdiger Charakterhintergrund/Aussehen/Auftreten
Das eine Gimmick was den Charakter auszeichnet! Sei es nun die Drachenklaue an stelle einer Hand oder der überdramatische Hintergrund alá "Meine Familie wurde von Orks getötet, seit dem reise ich alleine umher!"
Zwei fragen ...
Warum hat man den Typen der anders ist, nicht gleich von anfang so sehr verstoßen, dass er sich selbst umbringt oder an den widrigen Bedingungen stirbt?
Wie konnte ein Mensch, ohne jegliches Geschick im überleben, vermutlich da noch im Kindesalter überleben?
Vanguard an sich, ist eine scheiß Welt! Alles will dich töten! Jeder ist sich selbst der nächste! Warum also, sollte man wem anders helfen?
Bei manchen ist es glaubwürdig, sei es nun der Ritter voller Ideale, der seinem Kodex folgt. Die Priesterin, die sich um die Waisenkinder kümmert oder der Ork, der es einfach nur tut, weil er zu dumm ist zu begreifen, dass der, dem er gerade hilft, ihm im nächsten Moment einen Dolch zwischen die Rippen stößt, um an sein Gold zu kommen.
Und dies ... scheinen manche immer wieder zu vergessen ...
Im Mittelalter hattest du Streit mit einer Frau? Bezichtige sie der Hexerei und sieh zu wie sie auf dem Scheiterhaufen brennt!
Vanguard, ist kein deut besser.
Die oberste Regel in diesem Forum: Es muss euch gefallen, was ihr schreibt.
Bleibt gesund
Ok ich glaube ich gehe dann mal off und lass einem Gehirn Zeit, den Eindringling von Dummheit niederzustrecken. -Drachenteufel

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